Bürgermeister Manfred Windrich (1990 - 1994)

Bürgermeister der Gemeinde Etzleben von 1990 bis 1994.

Die Wendejahre 1989 und 1990 brachten umfassende Veränderungen der bis dahin jahrzehntelang nahezu unveränderten gesellschaftlichen Verhältnisse auf dem Gebiet der DDR (Deutschen Demokratischen Republik), den heutigen neuen Bundesländern. Sogenannte „Runde Tische“ gründeten sich, um das durch Entmachtung der bis dahin dominierenden Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) entstehende Machtvakuum zu füllen und gesellschaftlich Neues zu wagen.

Auch vor Etzleben machten diese Veränderungen nicht halt. Vertreter der verschiedenen Interessgruppen trafen sich auch hier zum „Runden Tisch“, welcher im regelmäßig im Saal des Gasthofes Ruppe tagte.

War Bürgermeisterin Bode  seit 1979 im Auftrag der alles durchdringenden SED als Bürgermeister für Etzleben tätig, waren diese Dienste seitens des Runden Tisches nun nicht mehr gewünscht. Entsprechenden Signalen folgend, erklärte Frau Bode 1990 ihren Rücktritt, so dass die Amtsgeschäfte zunächst auf den Gemeinderat Bruno Völlger als Stellvertreter übergingen.

Nach den noch im selben Jahr stattfindenden ersten Kommunalen siegte in Etzleben die Christlich Demokratische Union (CDU) klar, welche sich neu gegründet hatte. Als Kandidat für den Gemeinderat und als Kandidat für das Bürgermeisteramt ins Rennen gebracht, wurde Herr Windrich am 06.09.1990 als Gemeinderatsmitglied und darauffolgend als Bürgermeister, nach der damaligen Gesetzeslage aus der Mitte des Gemeinderates, gewählt.

Bis dahin als gelernter Werkzeugmacher, Industriemeister für Feinwerktechnik und Abteilungsleiter für Kooperationsbeziehungen im Büromaschinenwerk Sömmerda tätig, übernahm der gewählte Bürgermeister Windrich 47- jährig die Amtsgeschäfte und begann hauptamtlich seine Arbeit für Etzleben, ohne das in der Übergangszeit überhaupt eine Vergütung und dergleichen geregelt war.

Durch Verwaltungserfahrung und in der Euphorie der Wendezeit geschickt die unklaren Verantwortlichkeiten zwischen der Zugehörigkeit Etzlebens zum alten Bezirk Halle und den sich langsam etablierenden Freistaat Thüringen nutzend, erkannte und ergriff er die sich hieraus ergebenden Chancen für Etzleben als damaliges Brunnendorf mit seiner zum Teil nicht vorhandenen oder zumeist maroden Infrastruktur.

So wurden erste Fördermitteln allein für die Planung einer grundhaften Dorferneuerung verwendet, um dann bereits ab Dezember 1990  gemeinsam mit dem Planungsbüro Poch & Partner und einer Bürgervertretung von bis 12 Bürgern mit bis dahin in diesen Umfang nie dagewesene Straßenbauarbeiten in Etzleben zu beginnen, welche bis heute das Antlitz Etzlebens prägen und Etzleben im Frühjahr 1994 auf der „Grünen Woche“ in Berlin eine Ehrung als schönstes Dorf einbrachte und bundesweit bekannt machte. Dieser sogenannte Dorferneuerungsbeirat mit Bürgern verschiedenen Alters traf sich freiwillig und regelmäßig, um unter Anleitung eines erfahrenen Landschaftsgestalters aus dem Sauerland die Baumaßnahmen und Gestaltungsvarianten abzustimmen und letztlich auch festzulegen.

Etzleben als thüringenweit erstes Dorf mit dem Schwerpunkt auf die Dorferneuerung veränderte sich seinerzeit rasant. Aus alten Blaubasalt- oder Schlackepflasterstraßen wurden kombinierte Beton- und Natursteinpflasterstraßen. Straßen wurden erweitert, Wasserleitungen und die Kanalisation wurden vollständig neu verlegt und die Grundstücke an das Abwassernetz angeschlossen. Telefonleitungen verschwanden unter der Erde und vor allem, jedes Haus erhielt nun einen eigenen Leitungsanschluß.

Aber auch völlig Neues entstand, wie der Gehweg in der Bahnhofstraße oder die Verrohrung des Straßengrabens zum Bahnhof hinaus.

Am 30. Juni 1994 und nach fast vier Jahren Bürgermeister- und Bautätigkeit für und in Etzleben endete die Amtszeit von Bürgermeister Windrich, welcher bereits auch ehrenamtlich für Heldrungen als 1. Beigeordneter (stellvertretender Bürgermeiste) tätig war und in der CDU als Kandidat für das Heldrunger Bürgermeisteramt gehandelt wurde.

Durch die CDU Ortsgruppe wurde als Nachfolger Ullrich Fiebrich als Bewerber für das Bürgermeisteramt in Etzleben aufgestellt und dieser letztlich auch mit 157 von 172 Stimmen gewählt.