die Dorflinde
Seltsam im Wuchs und Spielbaum für viele Generationen von Kindern ist die direkt neben dem Spritzenhaus gelegene Dorflinde.
Nach unterschiedlichen Angaben zum Alter wurde die Dorflinde entweder 1878 oder im Jahr 1500 gepflanzt. Heute steht sie aber auf jeden Fall als Naturdenkmal unter besonderen Schutz.
Für die Anpflanzung deutlich vor 1878 steht ein Bericht aus Zeiten des Pfarrers Brehmer (1883 bis 1902), welcher schon vom "Schneiden großer Zukunftspläne auf der der alten Linde am Spritzenhaus" durch Etzlebener Kinder und Jugendlicher berichtet.
Den alten Germanen schon als heilig geltend, genießt die Linde auch in unseren Breiten ein hohes Ansehen. Viele Orte in Mitteleuropa hatten früher ihre Dorflinde, die das Zentrum des Ortes bildete und Treffpunkt für den Nachrichtenaustausch und die Brautschau war. Anfang Mai wurden meist Tanzfeste unter diesem Baum – zum Teil auch als sogenannte Tanzlinden – gefeiert. Außerdem wurde hier auch meist das Dorfgericht abgehalten, eine Tradition, die auf die germanische Gerichtsversammlung, das Thing, zurückgeht.
Nach Kriegen (oder Pestepidemien) gab es den Brauch, sogenannte Friedenslinden zu pflanzen. Jedoch erinnern die meisten erhaltenen Exemplare an den Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71, einige aber auch noch an den Westfälischen Frieden, welcher 1648 das Ende des dreißigjährigen Krieges besiegelte.
Nach Louis Naumann sind für die hiesige Gegend eine Vielzahl von Pestepidemien belegt, so 1506 in Heldrungen, 1514 Beichlingen und Oberheldrungen, 1523 und 1535 in Hemleben, 1564 in Hauteroda/Harras.
Letztlich ist das Alter der Linde nicht mit ausreichender Sicherheit zu belegen.